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Neubau Gemeindesaal Setzwerk, Arlesheim

2018-2024

Schemas Städtebau

Untergeschoss

Erdgeschoss

1.Obergeschoss

2.Obergeschoss

3D Haustechnik

Verfahren

Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2018, 1.Rang

Bauherrschaft

Gemeinde Arlesheim

Zusammenarbeit

Anderegg Partner AG, Baumanagement
WAM Planer und Ingenieure AG, Bauingenieur Massivbau
Indermühle Bauingenieure htl/sia, Bauingenieur Holzbau
Extrā Landschaftsarchitekten AG, Landschaftsarchitektur
Edico Engineering AG, Elektroingenieur
Beat Joss und Partner, HLKK Ingenieur
Acquedotto GmbH, Sanitäringenieur
Gartenmann Engineering AG, Bauphysik und Brandschutz
Martin Lienhard, Akustik
VaPlan GmbH, Gastroplanung
Bühnenplan Nerlich AG, Bühnentechnik
Hübschergestaltet GmbH, Lichtplanung
e-tool ag, Türfachplanung
kong. funktion gestaltung, Signaletik

Fotos

Thomas Telley Architektur-Fotografie
Märki Sahli Architekten

Daten und Fakten

Baubeginn
2021
Bezug
2024
Städtebau:
Der Projektvorschlag sieht eine sorgfältige Setzung von zwei unterschiedlichen Baukörpern vor, die sich an der Körnung der umliegenden Bebauungsstruktur orientieren. Die neuen Bauvolumen erzeugen mit ihrer Setzung und Ausformulierung differenzierte Aussenräume, interessante Sichtbezüge und bieten, trotz Verdichtung auf dem Areal, eine angemessene Durchlässigkeit und Orientierung. Die wiederkehrenden Grünraumausbuchtungen entlang des Stollenrains werden im städtebaulichen Muster der Neubauten weitergeführt. Der publikumsbezogene Gemeindesaal wird als zentraler Baukörper zwischen dem westlich gelegenen Pfeffingerhof und dem neuen, östlich liegenden Wohngebäude positioniert.
Die Neubauten sind in der Höhe, von Westen nach Osten, ansteigend gestaffelt. Dabei markiert das neue Wohngebäude an der Ecke „Stollenrain – Brachmattstrasse“ einen selbstbewussten Abschluss des dreiteiligen Gebäude-Ensembles. Durch die spezifischen Antworten auf die Umgebung, durch die Massstäblichkeit und Körnung, werden die Neubauten räumlich eng mit dem Quartier verwoben.

Erschliessung und Grüngestaltung:
Das Betriebskonzept sieht eine klare Trennung der einzelnen Nutzungen und deren Erschliessung vor. Der Hauptzugang bzw. Publikumszugang zum Saal erfolgt über den Stollenrain und den Innenhof des Pfeffingerhofes. Die Anlieferung zu Küche und Bühne ist nördlich des Saals ab der Brachmattstrasse organisiert und der separate Zugang zu der Dienstleistungsfläche erfolgt von Osten.
Basierend auf den Erkenntnissen der Machbarkeitsstudie, orientiert sich der Gemeindesaal mit seinem Haupteingang klar gegen den neu gestalteten Hofplatz des Pfeffingerhofes. Durch die Formgebung des Saalbaus können ab Stollenrain und Hirslandweg angemessene und wohlproportionierte Zugänge zum Platz gebildet werden. Etwas grösser dimensioniert ist die Erschliessung ab Stollenrain und wird zusammen mit dem grossen Platanenbaum als Hauptzugang zum Saal wahrgenommen. Der Raum zwischen Gemeindesaal und Wohngebäude dient der Quererschliessung des Areals, der Durchlässigkeit und des Sichtbezuges. Zudem liegen an dieser Stelle die separaten Zugänge zum Dienstleistungsbereich im Saalgebäude und zu den Wohnungen.
Das Grünraumkonzept orientiert sich am übergeordneten „Grün- und Freiraumkonzept und Verkehrskonzept Stollenrain, Arlesheim“. Entlang des Baufeldrandes werden zusammenhängende Grünflächen vorgesehen, die mit Klein- und Ziergehölzen bepflanzt werden. Am Stollenrain markieren grössere Hochstammbäume die Zugänge auf das Areal. Entlang der nördlichen Grenze bildet ein Grünstreifen mit Ziergehölzen einen Abschluss gegen Terrainkante und Tramlinie. Grundsätzlich werden einheimische Pflanzenarten verwendet.

Nutzungsverteilung und innere Organisation:
Das neue Saalgebäude empfängt die Besucher über einen gedeckten Eingangsbereich mit einem grosszügigen Foyer. Neben der direkten Erschliessung in den Saal bietet das Foyer eine flexibel nutzbare Fläche für diverse Veranstaltungen, zumal direkt angrenzend ein Office mit direkter Verbindung zur Küche angegliedert ist.
Der Saal selbst ist ebenfalls multifunktionell konzipiert und bietet für verschiedene Anlässe unterschiedliche Bühnen- und Möblierungsszenarien. Die Bühne ist Teil des Saals. Das hintere Bühnenpodest ist fix eingebaut. Davor liegen flexibel absenkbare Podestelemente, die unterschiedliche Bühnensituationen ermöglichen. Der zum Saal angrenzende Lagerraum für das Mobiliar kann über eine verschiebbare Trennwand geöffnet werden, um für grössere Veranstaltungen zusätzliche Fläche anzubieten. Ein grosses Fenster in der Südostwand ermöglicht eine gute natürliche Belichtung und einen Sichtbezug zum Stollenrain. Angrenzend zur Bühne sind die Hinterbühne und das Instrumentenlager angeordnet. Die Künstlergarderoben befinden sich im Untergeschoss, die über das zentrale Treppenhaus erschlossen sind und nah am Bühnenbereich liegen.
Eine sinnvoll ausgestattete Küche an zentraler Lage ermöglicht eine effiziente Bedienung des Saals bei Fest- und Bankettanlässen. Ein kleines Office, räumlich kombiniert mit der Küche, ermöglicht gleichzeitig eine Bedienung von Getränken direkt ins Foyer. Die Besuchertoiletten inkl. Behinderten-WC liegen im Erdgeschoss in unmittelbarer Nähe zum Saal und Foyer.
Durch die Formgebung des Saalbaus können nördlich weitere Obergeschosse mit zusätzlichem Raum für weitere Mantelnutzungen angeboten werden. Nebst der Sozialverwaltung der Gemeinde Arlesheim, die im 1. Obergeschoss integriert wird, bietet das 2. Obergeschoss zusätzliche Dienstleistungsflächen für unterschiedliche Nutzungen (Büro, Praxis, Therapie...). Das Untergeschoss des Saalbaus ist auf ein Minimum reduziert. Neben Künstlergarderoben befinden sich hier die Technikräume und Lagerflächen für die Mantelnutzung.

Saalausstattung, Raumakustik und Schallschutz:
Der Saal bietet Platz für maximal 480 Personen und ermöglicht mit seiner Ausstattung und Konzeption den Vereinen und Kulturschaffenden eine Grundlage für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Der Fokus liegt auf Musik und Gesang, aber auch Sprechveranstaltungen werden ermöglicht: Musikveranstaltungen (Orchester, Klavier-/Pop-/Rock-/Jazzkonzerte, Musikgesellschaften, Musikvereine), Chorgesang, Theater, Gemeindeversammlungen, Podiumsdiskussionen, Lesungen und vieles mehr ist denkbar.
Der Saal ist mit einer sinnvollen und einfach zu bedienenden Bühnen-, Licht- und Multimediatechnik ausgestattet. Die Bühne ist zweiteilig konstruiert, eine hintere fixe Bühnenfläche und eine vordere variable Bühnenfläche. Die variable Bühnenfläche wird mit Scheren-Hubpodesten ausgestattet, die stufenlos höhenverstellbar zwischen Saal- und Bühnenniveau positioniert werden können.
Über dem Bühnen- und Saalbereich sind verschiedene Motorzüge vorgesehen, an denen unterschiedliche Traversen befestigt sind. An den Traversen werden je nach Anforderungen Scheinwerfer, Dekorationen oder Bühnenvorhänge montiert. Die Grundausstattung der Bühnenbeleuchtung und Scheinwerfer ist mit modernen LED-Leuchtmittel ausgestattet, die ein sauberes Weisslicht und auch Farblicht bieten, um unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen. Die Beschallung des Saals erfolgt über zwei deckenintegrierte Frontlautsprecher. Für Video und Präsentationen wird über der Bühne eine elektrisch angetriebene Projektionsleinwand und an der Saaldecke ein Videoprojektor vorgesehen.
Der Raum ist akustisch veränderbar, da unterschiedliche Nutzungen differenzierte Anforderungen an die Raumakustik stellen. Diesem Umstand wird Rechnung getragen indem schallabsorbierende Vorhänge entlang der Wände vorgesehen werden: Durch das Ausziehen oder Zusammenschieben kann so die absorbierende Fläche vergrössert oder verkleinert werden und so auf eine flexible Art und Weise auf die gewünschte Anforderung reagieren.
Auch der Schallschutz ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Die Gebäudehülle erfüllt die erhöhten Anforderungen nach SIA und schirmt Lärmemissionen von aussen nach innen und umgekehrt wirkungsvoll ab. Auch die Saalinnenwände sind entsprechend konstruiert, damit die angrenzenden Mantelnutzungen störungsfrei bleiben.